30 Stunden Arbeit in der Woche sind genug!

Heute ist der Landesvorstand der SPD Schleswig-Holstein zu einer Klausur in Kiel zusammengekommen. Nach etwas über einem Jahr ist die Hälfte der Amtszeit vorbei. Aus diesem Grund haben wir Bilanz gezogen und die Projektplanung bis zum ordentlichen Parteitag im Frühjahr 2021 vereinbart.

Serpil Midyatli, 2018
Foto: Steffen Voß Bild: Steffen Voß / CC-BY-SA

Erneut beraten haben wir das Antragspaket zur Zukunft der Arbeit, das eigentlich auf dem außerordentlichen Landesparteitag im März beschlossen werden sollte. Die Anträge haben wir nun um die in der Corona-Krise gemachten Erfahrungen ergänzt. Denn der Wandel der Arbeitswelt hat durch die aktuelle Krise zusätzliches Tempo aufgenommen. Wir wollen dieses Zeitfenster der Veränderungen nutzen, um weitere Fortschritte bei den Arbeitsbedingungen zu erreichen.

Recht auf Home-Office

Das offensichtlichste Beispiel ist die Verbreitung von Home-Office. Diese Möglichkeit soll für Arbeitnehmer auch nach der Krise erhalten bleiben. Dafür wollen wir ein Recht auf Home-Office schaffen. Eine wichtige Erkenntnis der Krise ist zudem, dass Home-Office nur funktioniert, wenn es eine vernünftige Betreuung der Kinder durch Kitas und Schulen gibt.

Recht auf Nichterreichbarkeit

Klar ist, dass zum Recht auf Home-Office gleichzeitig auch neue Schutzmechanismen geschaffen werden müssen, damit nicht rund um die Uhr gearbeitet wird. Deshalb wollen wir zusätzlich ein Recht auf Nichterreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeiten verankern.

In Neuseeland und Kanada gibt es aktuell Debatten über die Einführung der Vier-Tage-Woche. Dort wird es vor allem unter dem Gesichtspunkt diskutiert, den Binnentourismus in der Corona-Krise zu stärken. Das ist auch eine interessante Perspektive für Schleswig-Holstein als Urlaubsland.

30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich

Wir sind fest davon überzeugt, dass auch in Deutschland die Produktivitätsfortschritte durch Digitalisierung und Automatisierung genutzt werden sollten, um in Zukunft weniger lange arbeiten zu müssen. Unser perspektivisches Ziel ist die flächendeckende 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Die aktuelle Krise ist die Gelegenheit, um erste Modellprojekte umzusetzen. Viele Menschen müssen aktuell ohnehin ungewollt ihre Arbeitszeit reduzieren.

Weniger Arbeit bedeutet mehr Zeit für Familie und Freizeit. Aktuell erleben wir wie Menschen zwischen Job und Kinderbetreuung aufgerieben werden. Das muss ein Ende haben! Zudem verbessern wir durch kürzere Arbeitszeiten die Bedingungen in vielen Branchen. Im Pflegebereich verlassen immer wieder Menschen ihren erlernten Beruf, weil die Arbeitszeit in Verbindung mit der körperlichen Belastung zu viel wird. Dort können wir also mit weniger Arbeitszeit zusätzliche Fachkräfte gewinnen.

Downloads